1.Agenda vorher abstimmenWas kommt dieses Mal auf die Tagesordnung, was nicht? Diese simple Frage ist ein enorm wichtiger Planungsschritt. Wenn sie dies vorher klären und Themen auch mal ohne Hemmungen nach Priorität auf die nächste Sitzung „schieben“, durchlaufen die Teilnehmer schnell wichtige Lernschritte:
- Wir haben nur wenig Zeit, also beschränken wir uns auf Wesentliches.
- Ich überlege vorab zweimal, ob mein Thema wirklich wichtig ist – denn alles, was nicht wirklich wichtig ist, wird sowieso „geschoben“.
Unser Tipp: legen Sie vorab klar fest, wer die Tagesordnung koordiniert. Stellen Sie sicher, dass derjenige
- den nötigen Überblick
- die „Erlaubnis“ der Gruppe
- und die notwendige Autorität
hat, Themen je nach Priorität auf ein nächstes Meeting „zu schieben“.
2.Klare Themen-KlassifizierungWas auf der Tagesordnung wird in welchem Umfang mit welchem Ziel besprochen?
Das geht längst nicht aus allen Agendas klar hervor. Hier hat sich das “I-E-D -Prinzip” sehr bewährt. Klassifizieren Sie die Besprechungs-Themen in
- I (Information)
- E (Entscheidung)
- D (Debatte)
Damit wird auf einen Blick klar welche Themen in welchem Umfang und mit welcher Zielstellung behandelt werden.
Das ist wichtig für ein klares “Time-Boxing” (also die Planung,
wieviel Zeit für die einzelnen Agenda-Punkte zur Verfügung steht) und die Teilnehmenden wissen damit auch, mit welcher Intention die Tagesordnungspunkte besprochen werden.
Das gibt allen Orientierung – und hilft auch der Moderation.
3.Zeit begrenzenEin altes Sprichwort sagt: „Die Dinge brauchen immer so lange, wie Zeit für sie vorhanden ist“. Das hießt wird viel Zeit eingeplant, wird auch diese Zeit in Anspruch genommen. Wird die Zeit jedoch knapp kalkuliert, dann fassen sich die Teilnehmer kurz. Bedeutet:
Die Verknappung der Ressource Zeit diszipliniert Vielschwätzer und sorgt für zügiges Abarbeiten der Tagesordnungspunkte. Wagen Sie einen radikalen Schnitt: Die erfolgreichsten Sitzungen sind oft die, für die nur 30 Minuten zur Verfügung standen!
Langzeit-Effekt: Wenn Ihnen kurze Sitzungen mit der Zeit besser gelingen, werden Teilnehmer Vertrauen fassen in die neue Zeit-Disziplin und engere Anschlusstermine planen. Spätestens dann ziehen alle mit und haben eine Interesse daran, schnell fertig zu werden. So kreieren Sie einen sich selbst verstärkenden Effekt!
4.Die Arbeitszeit wird zerstückeltJe häufiger Meetings am Tag stattfinden, desto mehr fragmentieren sie den Tag der Teilnehmer in immer kleinere und deshalb kaum noch produktive Einheiten. Wie sollen Sie sich wirklich einer Aufgabe widmen, wenn Sie zwischen zwei nervigen Meetings, in denen kaum etwas Neues besprochen wird, nur eine oder knapp zwei Stunden Zeit haben? Der oft beschworene Flow – er findet nicht mehr statt.
5.Meeting pünktlich beginnenDie Probleme beim Meeting fangen oftmals schon an, bevor die eigentliche Besprechung gestartet wurde. Ein Teilnehmer kommt eigentlich immer zu spät – trotzdem sollten Sie pünktlich loslegen. Wenn Sie warten, bis alle Teilnehmer vollzählig sind, werden beim nächsten Mal wieder einige zu spät erscheinen, denn sie wissen jetzt, dass das Meeting so oder so nicht pünktlich (und ohne sie) beginnt. Da auch zehn Minuten wertvolle Zeit sind, drei Tipps für mehr Pünktlichkeit:
- Bitten Sie die Teilnehmer nachdrücklich um pünktliches Erscheinen. Das schafft Leidensdruck.
- Suchen Sie sich Räumlichkeiten, die Zuspätkommer nicht unbemerkt betreten können. Kommentieren Sie deren Verspätung.
- Warten Sie nicht auf Trödler – auch nicht die Führungskräfte. Beim nächsten Mal werden sie pünktlich sein.
6.Es wird nur das besprochen, was wirklich ALLE angeht.Viel zu oft werden Dinge besprochen, die nicht wirklich alle Teilnehmenden etwas angehen. Stellen Sie schon bei der Auswahl der Themen sicher, dass die behandelten Tagesordnungspunkte wirklich für alle relevant sind.
Unser Tipp: Sind einige der Tagesordnungspunkte nicht für alle Eingeladenen relevant, wird das Meeting zweigeteilt. Im ersten Teil werden die Themen besprochen, die für alle wichtig sind. Im zweiten Teil bleiben nur diejenigen im Raum, die wirklich dabei sein müssen.
Sie werden sehen: Das trägt enorm zur Effizienz und Zufriedenheit aller bei.
7.Tagesordnungspunkt “Sonstiges” ersatzlos streichen„Sonstiges“ ist per Definition eine Wundertüte für Ungeplantes. Diesen TOP sollten Sie ersatzlos streichen, damit nicht durch die „Hintertür“ die stringente Planung und zeitliche Disziplin von Einzelnen zu Nichte gemacht wird.
8.“Stehung” statt “Sitzung”Schon die Karthäuser-Mönche wussten: Im Gehen denkt’
s sich besser – und oft auch schneller! Es mag ungewöhnlich klingen, aber:
- Die Sitzungszeit wird sich dramatisch verkürzen, wenn Sie die bei Besprechungen im Stehen abhalten – also „Stehung“ statt Sitzung! Oft gibt es Bürocontainer oder Regale mit praktischer Höhe, so dass man sich gut abstützen und Notizen machen kann. Wählen Sie den Sitzungsort nach der passenden Möblierung aus. Das funktioniert – wirklich!
- Ein weiterer willkommener Effekt, der oft zu beobachten ist: Diskussionen verlaufen im Stehen oft dynamischer und die Teilnehmer einer „Stehung „diskutieren engagierter.
- Stehen macht wach! Dieser „Aufweck-Effekt“ wirkt über die eigentliche Sitzungszeit hinaus. Stehungen machen Unternehmen also insgesamt produktiver!
9.Straffe ModerationNebensächliches wird zu lange diskutiert, Ihre Leute neigen dazu vom Thema abzuschweifen? Hier hilft eine gute Moderation.
Die Aufgaben des Moderators/der Moderatorin:
- Tagesordnung abarbeiten
- Beschlüsse dokumentieren
- Zeitmanagement im Auge behalten
- Dafür sorgen, dass alle wesentlichen Beiträge gehört werden
- Auf Einhaltung der Sitzungsregeln achten
Unser Tipp: Es macht sich mit der Zeit bezahlt, zwei oder drei Teammitgliedern zu einer Moderations-Fortbildung zu schicken. Das zahlt sich nicht nur in Sitzungen, sondern oft auch in anderen Feldern, z.B. Meetings zur Projektplanung aus.
10.Notwendigkeit des Meetings von Zeit zu Zeit überprüfenNicht selten kommt es vor, dass regelmäßige Terminserien vor längerer Zeit „aus gutem Grund“ einberufen wurden.
Aber das Business geht weiter: Inzwischen mag der ursprüngliche Grund gar nicht mehr existieren. Überprüfen Sie also von Zeit zu Zeit, ob regelmäßig stattfindende Sitzungen wirklich noch zielführend sind oder von den Teilnehmern eher als „lästige Pflichtübung“ empfunden werden.
Wenn das so ist: Probieren Sie mal eine Zeit lang aus, ob es auch ohne geht.
Wenn ja: Machen Sie Platz für wirklich Wichtiges in Ihren Kalendern.
Und falls sich die Sitzung im Nachhinein als unverzichtbar herausstellt, werden Sie und Ihr Team das bald merken. Dann war es auch kein Fehler, wenn Sie das am Ende doch noch gemeinsam herausgefunden haben.